Sonntag, 15. Mai 2011

Linz Triathlon Sprint Distanz - Überraschung

wie schon voller Vorfreude angekündigt, stand dieses Wochenende mein erster Triathlon der Saison am Plan - und meine Erwartungen sollten noch übertroffen werden!

Zeitig reiste ich an, diesmal zwar ohne die Unterstützung meiner Mutter, die mich sonst stets zu meinen Events begleitet, aber dennoch top-motiviert.
Es gibt allerhand, das es zu erledigen gilt, bevor man dann tatsächlich am Start stehen kann:

  • Rad raus aus dem Kofferraum
  • Rad zusammenbauen
  • Rad nochmal kurz probefahren, überprüfen ob alles passt
  • Zeug für die Wechselzone in einer Kiste zusammenpacken
  • Rad und Wechselzeug zur Wechselzone bringen
  • Einchecken, inklusive Helm-Überprüfung
  • Wechselplatz vorbereiten
  • Raus aus der Wechselzone - zurück zum Auto
  • Zeug für das Schwimmen rauskramen
  • Toilettenbesuch
  • Neoprenanzug anziehen
  • normale Bekleidung zum Auto bringen
  • Autoschlüssel zur Wechselzone bringen und am Wechselplatz verstecken
  • fertig - aufwärmen und warten, dass es los geht
  • vorm Start nochmal einen Müsliriegel essen

so sah er dann schlussendlich aus, mein Wechselplatz: das Rad ganz links, oben deponiert der Helm mit Brille, unten auf dem Handtuch die Startnummer und die Laufschuhe. Radschuhe schon am Rad montiert


das hört sich recht einfach an, mit der Beschränkung von Wechselzonen-Zutrittszeiten und generellem Chaos in der Aufregung wird das ganze aber schnell zum Martyrium... aber irgendwie schafft man es dann doch und ist 2min vor dem Schwimmstart endlich im Neo und bereit, das rennen zu beginnen - aufwärmen kann man sich ja immer noch auf den ersten Metern im Wasser...
das Beeindruckende Starterfeld - alle mit gelben Schwimmhauben

Als dann auch noch die Groupies und Fans, die sich angekündigt hatten in der Menge auftauchen - steht ein für alle mal fest, dass es ein guter Tag werden MUSS!

3 meiner 4 treuen Fans - deren Rufe man schon von weiterm hören konnte! - die 4. war die Fotografin!
Arme kreisen - der Puls war ohnehin schon hoch


Ich versuchte noch - wild meine arme kreisend- möglichst professionell zu wirken, aber die Anspannung und Vorfreude konnte ich nicht verbergen!

ein kleiner Bedienfehler - aber trotzdem - oder gerade deswegen - Aussagekräftig!
diesmal sitzt der Fokus- und fokussiert bin auch ich!
Es wurde von 10 heruntergezählt, bevor der Startschuss dann endlich erfolgte, aber der Pulk in dem ich mich befand stürtzte sich schon bei 2 in die Fluten - ich verharrte und wartete bis zum offiziellen Beginn!

Schwimmstart
Obwohl ich mich doch mitten im Pack befand - hielten sich die Rangeleien in Grenzen! Aber auch mit wenig (Fremd-)Körperkontakt konnte ich schnell feststellen - dass das Schwimmen trotz der Trainingseinheiten im Pool und im See nach wie vor die Disziplin ist, bei der ich mich am unwohlsten fühle.

irgendwo da mittendrin bin ich
 Mir kam es vor als hätte ich den Kurs im Zick-Zack absolviert, aber ich erreichte den Ausstieg halbwegs unversehrt! Schon auf den letzten paar Metern hatte ich versucht, Druck rauszunehmen - im Kopf ging ich schon die nächsten Schritte durch:
  • den Neo mit Wasser voll-laufen lassen 
  • nicht Ausrutschen beim Ausstieg
  • Reisverschluss Öffnen
  • Oberkörper befreien
  • Badehaube und Schwimmbrille im Ärmel stecken lassen
der Ausstieg an sich gelang mir ganz wunderbar, alles verlief nach Plan - aber die Schritte bis zur Wechselzone müssen unendlich viele gewesen sein - diese Schritte waren die schwersten des Tages.
Aber meine treuen Fans und auch unzählige andere Zuseher waren zur Stelle und trieben mich vorwärts...
NEUES BILD - DANKE AN MAXFUN.CC
Blitzschnell verwarf ich den Gedanken doch die paar Meter zu gehen anstatt zu laufen, und ehe ich mich versah stand ich vor meinem frisch geputzten Rad.
Routiniert wie ein Profi striff ich mir den Neo von den Beinen, setzte Helm und Brille gleichzeitig auf und schnappte das Bike.
Im Laufschritt machte ich mich auf zum Ausgang aus der Wechselzone, gemeinsam mit unzähligen anderen Athleten.
Ich erreichte den Balken, ab dem es gestattet ist aufs Bike aufzusteigen, aber ich blieb nicht stehen.
Ich lief gute 20 Meter weiter, ich befreite mich aus der Menge uns mit einem schnwungvollen Satz sprang ich auf die Pedale und trat los.

NEUES BILD - DANKE AN MAXFUN.CC (ich bin ganz rechts, mit einem Fuß im Schuh und einem heraussen)
In die Schuhe zu schlüpfen war eine etwas wackelige Angelegenheit, aber ich machte währenddessen schon ein paar Meter gut, also war das halb so schlimm. Ich hatte mich entschieden, wie schon bei den anderen Wettkämpfen in dieser Saison ohne Pulsuhr zu starten und nur nach Gefühl vorzugehen - also wusste ich nicht, wie ich das Schwimmen absolviert hatte- geschweige denn hatte ich auch nur die leiseste Ahnung, wie schnell oder langsam ich auf dem Rad fuhr. Ich trat ganz einfach in die Pedale - und andere taten dies auch!
Und zwar kraftvoller als ich, unzählige überholten mich, aber ich ließ mich nicht mitreißen!
Nach wenigen Minuten überholte mich dann auch Dominik, mein Freund und Trainingskollege, der kurz nach mir aus dem Wasser gestiegen war - und bei dem wusste ich, dass er stark fahren würde.


Ich wurde von vielen Mitstreitern überholt- mal Einzelkämpfer - die mir immer wieder ins Bewusstsein riefen, dass ich schneller geschwommen war als sie... mal von ganzen Gruppen.
Als ich mich bereits auf dem Weg zurück befand holte mich eine rießige Gruppe ein, bestehend aus einer Vielzahl Damen, allesamt ausgestattet mit kostspieligem Equipment. Direkt dahinter ein Kampfrichter auf einem Motorrad, der sich eifrig die Startnummern notierte. Ich ließ mich hinter die Gruppe fallen, um nicht Gefahr zu laufen, wegen Windschatten-Fahrens eine Penalty-Strafe absitzen zu müssen - aber so recht kam ich dann nicht weiter, denn die Gruppe war nicht wirklich flotter unterwegs als ich.
Also trat ich beherzt in die Pedale, wechselte auf den linken Teil der Spur und trat was die Beine hergaben.
Immer wieder krampften meine Waden - aber ich blieb dran und überholte die gesamte Gruppe nocheinmal.
Das ganze Spiel wiederholte sich dann... denn natürlich konnte ich dieses hohe Tempo nicht halten, und so fiel ich innerhalb kürzester Zeit wieder nach hinten -aber trotzdem war ich zufrieden mit mir!

Als wir dann wieder auf den Donau-Radweg einbogen wusste ich, dass dies der letzte Kilometer sein muss. Dort war es sehr eng, man konnte kaum mehr überholen, noch dazu waren unzählige Fahrer gleichzeitig an dieser Stelle. So nutzte ich die Zeit und schlüpfte bereits aus meinen Schuhen, um für den Wechsel bereit zu sein.
Das sollte sich bezahlt machen, denn als dann die Wechselzone nahte, und die anderen Fahrer ihre Schuhe öffneten, konnte ich noch den einen oder anderen hinter mir lassen, und so einige Plätze gut machen.
Kaum erreichte ich den Balken, an dem man absteigen muss - sprang ich sprichtwörtlich vom Rad und lief wie von selbst zu meinem Wechselplatz - die Beine bewegten sich so rasant, ich musste sie beinahe Bremsen, um nicht die Kontrolle zu verlieren.
Ich merkte noch, dass hier wieder mein Fantrupp positioniert war, aber mehr als ihre Anfeuerungsrufe konnte ich nicht wahrnehmen
zu schnell für die Kamera
da bin ich
auf dem Weg...
...zum Wechselplatz
Nun hies es wieder schnell sein! Rad in den Ständer hängen, Helm und Brille abnehmen - in die Laufschuhe schlüpfen und AB! Ich konnte meine neuen Schnellverschluss-Schnürbänder wirklich gebrauchen - und wechselte wirklich Blitzschnell auf die Laufstrecke.

Obwohl ich es mehrmals geübt trainiert hatte, blieb das Laufen nach dem Radfahren eine seltsame Angelgenheit. Zuvor hatte ich noch geredet von wegen - auf der Laufstrecke dann ALLES geben was noch im Tank ist... Leichter gesagt als getan!
Irgendwie konnte ich nicht schneller - die Lust mich zu quälen war mir vergangen.
Ich versuchte mich zu motivieren, indem ich mich an Vorderleute anheftete - diese waren vorwiegend weiblich...
Ich war nicht langsam, jene die mich überholten sind weit über meiner Schmerzgrenze gelaufen - aber es dauerte einfach eine Weile, bis ich im Rhythmus war. Schon nach kurzer Zeit passierte ich die 2km Marke - "nicht mehr weit bis zum Wendepunkt", dachte ich (5km Gesamtstrecke) Aber es zog sich dahin...
als ich dann die Wende erreichte war ich relativ fix positioniert, jeder rannte sein Rennen. Ich war überrascht, dass mir doch noch so viele Läufer entgegenkamen, ich hatte ja noch immer keine Ahnung von irgendeiner Zeit...
Hinter mir schnaufte und keuchte eine Sportlerin - die musste wirklich ans Limit gehen...
Kurz vor dem Zieleinlauf läuft man hier in Linz noch eine Extra-Runde um den Zielbogen, ein schönes Gefühl noch einmal direkt an allen Fans im Zielbereich vorbeizulaufen.
Und auch noch eine gute Gelegenheit für meine treuen Begleiter mir zuzurufen und mich anzufeuern.
Auch die schwer atmende Mitstreiterin wurde von zahlreichen Leuten am Rande angefeuert, sie schien einem Verein anzugehören... Auch ich versuchte ihr, auf den letzten Metern noch einmal Mut zuzusprechen, ich war sogar schon gewillt, ihr meine Platzierung zu schenken und sie vorbei ziehen zu lassen, aber als ich dann in der Zielkurve war - passierte es dass mich das Adrenalin beflügelte - und im Null-Komma-Nix war sie weit abgeschlagen - und ich erreichte das Ziel. Erst in dieser Kurve konnte ich einen Blick auf die Uhr erhaschen, und was ich dort sah, das überraschte mich dann doch sehr - 1h 25min - das war wesentlich schneller, als ich zu träumen gewagt hätte...

nicht von der Uhr verwirren lassen, die Zielmatte war schon vor dem Torbogen
Mit einer offiziellen Zielzeit von 1:25:18 erreichte ich erschöpft aber überglücklich das Ziel. Einmal mehr war es mir gelungen, das Bestmögliche aus mir herauszukitzeln!

Hier meine Zeiten, verglichen mit den Vorjahresleistungen:
Schwimmen(750m): 14:27 min / Rang 144 - im Vorjahr 16:02min / Rang 255
Wechsel 1: 1:57min (!!!) - im Vorjahr 5:27min
Radfahren(25km): 44:58 min / Rang 223 - im Vorjahr 47:08min / Rang 276 (enstpricht 33,3 km/h bzw 31,9 km/h)
Wechsel 2: 45sec - im Vorjahr 1:25min
Laufen (5km): 23:10 min / Rang 186 - im Vorjahr 25:04min / Rang 283

das ergibt in Summe: 1:25:18 /Rang 168 - im Vorjahr 1:35:04 / Rang 288

Ich bin mehr als zufrieden! Die Investitionen in mein neu gewonnenes Hobby und das kontinuierliche Training über ein Jahr haben sich ausgezahlt - ich konnte trotz Problemen in den letzten Wochen meine Zeiten in ALLEN Disziplinen steigern und so den Grundstein für eine schöne Triathlon Saison legen.

Danke nochmal an meine Unterstützer Mario, Regina und Bianca, schön, dass ihr da wart!
Außderm an Dominik, der gemeinsam mit mir dort war und sogar noch ein paar Minuten schneller war als ich
mein Wenigkeit zur linken, Dominik rechts

ich war gerade ins Ziel gekommen - Dominik schon sichtlich entspannter


Und außerdem Danke an mein Herzensdame Tamara, die brav den Auslöser der Kamera zum Glühen brachte, um mir schöne Erinnerungsfotos bereitzustellen!
Und an alle anderen die an mich dachten natürlich auch!

4 Kommentare:

  1. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Ergebnis. Hut ab!
    Ich schwimme zwar auch gerne und fahre auch ab und an mal gerne mit dem Rad, aber das betrachte ich eher so als Freizeit und Familienhappening und nicht als Sport. Ich bleibe da doch erstmal beim Laufen.
    Aber noch einmal Respekt für diese Leistung.
    Gruß,
    MrBeh

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  2. Danke dir
    auch bei mir hat es so angefangen, dass ich halt einfach die dinge die ich ohnehin schon machte doch auch in einem Wettkampf machen konnte...
    Nur bereitete mir das dann soviel Freude, dass ich mich ernsthafter mit der Sache zu beschäftigen begann...
    Und der Fortschritt kam dann quasi wie von selbst!

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  3. Spät, aber doch, meine allerherzlichste Gratulation!!! Und den Schilderungen und - vor allem - den Bildern nach zu schließen, dürfte es dir auch noch Spaß gemacht haben!!

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  4. Dankeschön!
    na klar, der Spaß steht ja im Vordergrund - zumindest bis ich dann konkurrenzfähig bin und die Weltelite das Zittern lehre ;)

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