Sonntag, 10. April 2011

Ein kleiner Sieg

Es ist vollbracht! Aber ganz von vorne:
Voller Vorfreude fuhr ich bereits gestern ins Linzer Brucknerhaus, um die Startnummer abzuholen, und die Marathon-Messe ausgiebig zu inspizieren. Nachdem wir mehrere Male das ganze Terrain abgegrast hatten, konnte ich einige Stände näher inspizieren. Nachdem mich Christian Schiester beim Asics Stand über Trail-Schuhe aufgeklärt hatte probierte ich einige Modelle verschiedener Marken an, ließ einmal mehr meinen Laufschritt genau inspizieren und probierte unzählige Iso-Getränke durch. Schlussendlich konnte ich mich aber doch von diesem Paradies wieder losreißen und wir begaben uns auf den Heimweg, wo wir die Finale Portion Kohlehydrate vorbereiteten.

Der neue DS Trainer - sieht schnell aus!
Ich wollte keinen Schuh kaufen, aber ich wollte eine Größen kennenlernen und wissen, wo ich mich gut fühle. Immerhin hab ich noch ein paar Gutscheine für Online Shops *evil*
Ein Adidas Modell- leider meine Größe nicht verfügbar


Eine Zwei leckere Portionen Spaghetti sollten dann die noch nicht perfekt gefüllten Kohlehydratspeicher auffüllen, um mir Energie zu liefern

Im Hintergrund das Start-Sackerl
Der gedeckte Tisch

Nach dem Essen ging es noch auf eine Geburtstagsfeier, um dann um ca Mitternacht endlich ins Bett zu fallen und sofort ins Land der Träume zu verschwinden.
Um 05:45 klingelte der Wecker, es wurde gefrühstückt und nach einer Stunde nervösem hin-und-her-irrens in der Wohnung war es soweit und wir begaben uns zum Treffpunkt.
Meine Mama begleitete mich, um wie so oft schon den organisatorischen Ruhepol zu übernehmen, und auf der Strecke LAUTSTARK für Motivation zu sorgen!

Nun zum Lauf an sich:

Ich hatte bis zum Start kein wirkliches Ziel, da ich nicht wusste wie es mir ergehen würde. Zu allem Überfluss war auch die Batterie des Garmins nicht geladen, so musste ich ohne genaueste Aufzeichnung und Analyse auskommen.
Als der Start-Schuss ertönte, war ich mit meinem späteren Begleiter noch auf dem Weg zum Start-Platz, also blieb uns keine große Zeit für ein ausgiebiges Aufwärmprogramm.
Als wir dann nach wenigen Laufschritten die Start-Linie überquerten, gab es nun endgültig kein zurück mehr.
Wir liefen nach Gefühl, keiner hatte eine Uhr oder ähnliches dabei, wir taten das, was uns in jedem Moment am passabelsten erschien.
Gerade auf dem ersten Kilometer wurden wir von vielen überholt, aber wir ließen uns nicht beirren.
Die Kilometer flogen nur so dahin, wir konnten erst gar nicht glauben, dass diese permanent auftauchenden Nummern tatsächlich die km-Anzeigen sein sollten - doch das sollte sich noch ändern...
Brav hielt ich mich an meinen Vorsatz, bei jeder Labstelle (ca alle 5km) ein bisschen Wasser und Isotonisches Getränk zu mir zu nehmen.
Leider musste ich bei jeder dieser Verpflegungs-Inseln aufs neue feststellen, dass es geübt gehört, im Laufen zu trinken. Die Freiwilligen Helfer taten ihr Bestes, um dem schier unendlichen Strom an Läufern (ca 15.000) den Durst zu stillen, und waren sehr gut organisiert!

Artig bedankte ich mich und lief so gut es eben ging weiter, während ich mir das danebengegangene Zuckerwasser aus dem Gesicht wischte.
Die Zeit verging wie im Flug, und ehe wir uns versahen waren wir bei der Hälfte der Strecke. Ich merkte bereits, dass mir die Oberschenkel brannten, aber ich wusste, dass ich trotz Trainings-Defizit der letzten Wochen ins Ziel kommen würde.
Die zahlreichen Zuschauer (besonders meine Mama, die wohl ihr eigenes Rennen lief, um von einem Beobachtungsposten zum nächsten zu gelangen) und das Rahmenprogramm entlang der Strecke taten ihr nötiges dazu.
Kurz vor km 12 passierten wir eine Uhr, die uns zeigte, dass wir wohl nicht so schlecht in der Zeit lagen - ich hatte so etwas schon befürchtet. Nun begann ich natürlich zu überlegen: Was wird möglich sein? Sub 2? Vorjahreszeit?
Aber es wurde härter!
Immer länger schien es zu dauern, bis die nächste Kilometertafel in der Ferne auftauchte, aber wir waren noch immer am Überholen und sammelten unzählige Läufer ein.
Mein Laufpartner hatte schwer zu kämpfen, besonders mit seiner Pollen-Allergie, und so fiel er schon immer weiter zurück, und schnaufte schwer. Auch bei mir war es ein Kampf, aber ich wusste, dass ich ihn wohl nicht bis ins Ziel mitziehen konnte.
Dennoch schaffte er es bis km 16 mir auf den Fersen zu bleiben, erst dann beschloss ich, mein Tempo weiterzulaufen. im Endeffekt blieber er aber tapfer und fiel nur ca 3 Minuten zurück.

Die Streckenführung sieht vor, dass man schon in Richtung Ziel läuft, dann nochmal umdreht, um dann schließlich die Linzer Landstraße entlang in einem Meer aus Zuschauern, Musik, Cheerleadern und anderen Läufern den letzten Kilometer zu absolvieren.
Ich hatte kein Gefühl mehr für Zeit oder Geschwindigkeit. Im Tumult entdeckte ich noch einen befreundeten Läufer und erblickte unter den Zusehern noch ein paar bekannte Gesichter. Und dennoch reichte es nicht für einen Zielsprint.
Mit der Genugtuung, mein Bestes gegeben zu haben bremste ich meinen Schritt und kostete den Zieleinlauf voll aus!
Und schließlich überquerte ich diese Magische Linie, jene Rote Matte, die das Aus bedeuten sollte. Hatte ich bei dem Punkt, an dem sich die Viertel-Marathoner von uns getrennt hatten noch freudig festgestellt, dass ich GOTTSEIDANK noch ein wenig weiter laufen dürfe, so war mir kurz vor Zieleinlauf bewusst, welche Überwindung es für die wahren Marathon-Läufer sein müsste, auf der Zielgeraden noch einmal abzubiegen und weitere 21 km zu laufen. Meiner Meinung nach ist die Streckenführung in dieser Hinsicht etwas unglücklich.

Aber ich habe es geschafft. Trotz mehrwöchigem Trainings-Aussetzer konnte ich das Ziel erreichen, ich fühlte mich ausgepowert aber glücklich, und die Uhr zeigte 02:02:XX, also war ich sicher, unter der 2h Marke geblieben zu sein!

Im Endeffekt hat es für eine Zeit von 1:55:22 gereicht, ein Ergebnis mit dem ich mehr als Glücklich sein kann.

Streckeninfos
off. Linz Marathon Homepage

Leider habe ich noch keine Fotos vom Lauf an sich

7 Kommentare:

  1. GRATULATION, da kannst du mehr als zufrieden sein!!
    Interessant auch hier wieder zu lesen, dass die "innere Uhr" oftmals besser funktioniert als jene am Handgelenk!

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  2. Danke, und das bin ich absolut.. Klar hab ich mir anfangs gedacht mist: eine Minute hat dir auf die Bestzeit vom letzten Jahr gefehlt, aber ich bin nunmal alles andere als in Höchstform und es war gestern einfach ein PERFEKTER TAG und eine WUNDERBARE VERANSTALTUNG

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  3. Hi, das liest sich sehr gut, und was gibt es Besseres, als einen zufriedenen Läufer vorzufinden. Dass deine Mama dabei war, finde ich toll, das würde ich auch machen, unsere Familie läuft gemeinsam Marathon, die Männer Staffel, die Mama Marathon, so ziehen wir alle an einem Strang.

    Glückwunsch - und du kannst bestimmt noch schneller, bist ja ein junger Dudi !!

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  4. danke dir!
    was besser ist als ein zufriedener Läufer: 15000 zufriedene Läufer um einen herum... ich liebe einfach solche Wettkämpfe!
    Meine Mama begleitet mich seit anfang an zu meinen Wettkämpfen und brüllt sich die Seele aus dem Leib! Und am 30. April wird sie selbt das erste mal auf der Startlinie zu einem Volkslauf stehen- gemeinsam mit mir!

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  5. Super, das kommt mir sseeeeeeeeeeeeeeeehr bekannt vor !!

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  6. wow, gratuliere. ich hab mich leider nicht an den start getraut, aber die nächste möglichkeit ist mal wieder in 6 wochen. :)

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  7. dankeschön
    schade dass es nicht geklappt hat, aber es läuft ja bekanntlich nichts davon ;)
    ich überlege mir auch, ob ich mir im HERBST eventuell nochmal einen HM suche

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